Leidenschaftliche Musiker spielen gerne viel. Aber eine schlechte Körperhaltung, repetitive Bewegungen, einseitige Belastungen, Lautstärke und Stress können zu Muskelverspannungen, Schmerzen und anderen Beschwerden führen.
Typische Beschwerden von Musikern
Rolfing® besteht aus einer Kombination von manuellen Techniken und bewusster Bewegung, die die Wahrnehmung des eigenen Körpers schult. Dies ermöglicht es, Bewegungsmuster zu verändern, um eine geschmeidigere Bewegung, bessere Koordination und eine gelöste Haltung zu erreichen.
Musikalischer Ausdruck und Bewegung
Jede Form musikalischen Ausdrucks hängt ab von Bewegung. Um seinen Ausdruck zu verbessern, muss man also an seiner Bewegung arbeiten. Das erfordert, dass man seine Körperwahrnehmung verfeinert, wodurch genauere Bewegungsmuster entstehen können. Außerdem ermöglicht eine verbesserte Körperwahrnehmung es Musikerinnen und Musikern, ihren Körper besser zu verstehen und so gezielter auf die Anforderungen des Musizierens zu reagieren.
Ein Beispiel
Ein Geigenspieler hat aufgrund seiner musikalischen Tätigkeit oft Probleme mit Verspannungen im Nacken und Schulterbereich, die seine Spieltechnik beeinträchtigen und Schmerzen verursachen. Beim Rolfing® werden eingeschliffene Bewegungsmuster unter die Lupe genommen und neue Wege, eine Bewegung auszuführen, erforscht. Es geht nicht um eine Bewertung von "richtig" oder "falsch" der Bewegung, sondern vielmehr darum, dem Körper neue Möglichkeiten eine Bewegung durchzuführen, aufzuzeigen. Die Belastung auf Teilbereiche des Körpers wird reduziert und ein Gefühl entsteht, als ob der ganze Körper Instrument ist und zum musikalischen Ausdruck beiträgt. Unser Geigenspieler kann so der asymmetrischen, einseitigen Belastung, die sein Instrument mit sich bringt, entgegenwirken.
Die manuelle Arbeit macht einen Großteil einer Rolfing®-Sitzung aus und passiert auf dem Massagetisch. In einer Reihe von aufeinander aufbauenden Sitzungen wird das körperweite Fasziennetz differenziert. Die Qualität der Berührung hat oft einen schmelzenden, wohltuenden Charakter. Dabei wird vor allem der propriozeptive Sinn stimuliert: die Faszien sind voll von sensorischen Nervenenden. Durch eine Sitzung kann ein neuer Input an sensorischen Informationen im Gewebe dazu beitragen, dass das Nervensystem eine Bewegung anders ansteuert. Gewohnheiten, welche Muskeln wie und wann angespannt werden können dadurch beeinflusst werden. Dieser Prozess ist oft verbunden mit einem Entschleunigen von Bewegungen, welches es ermöglicht, sich über automatisierte Bewegungsmuster bewusst zu werden und diese zu verändern.
Eine Sitzung dauert 60-90 Minuten und umfasst Körper- und Bewegungsanalyse, manuelle Arbeit sowie integrierende Übungen.
Was kann Rolfing® für Sie tun?
Rolfing® ist eine Form der Körperarbeit, die gut geeignet ist um Musiker in ihrer Praxis zu unterstützen.
Die ganzheitliche Methode arbeitet nicht primär symptomatisch, sondern beschäftigt sich damit, die Ursachen für Beschwerden zu finden. Der menschliche Körper ist ein komplexes System. Die gängigen Erklärungsmodelle für Beschwerden im Bewegungsapparat vereinfachen diese komplexen Verflechtungen stark. Den komplexen Zusammenhängen im menschlichen Körpers wird Raum gegeben: Gewohnheiten, Psyche und unsere direkte Umwelt haben einen starken Einfluss darauf, wie wir unseren Körper gebrauchen.
Eine verspannte Schulter kann beispielsweise darauf zurückzuführen sein, dass aufgrund der Sitzposition die Beine den Körper nicht ausreichend stabilisieren. Um den fehlenden Halt auszugleichen, muss die Schulter mehr Spannung erzeugen. Eine verbesserte Wahrnehmung und Gebrauch der Füße kann so zur Folge haben, dass sich mehr Stabilität und Kontrolle im Klang wiederfinden lässt.
So kann auch eine eingeschränkte Atmung eine bedeutende Rolle spielen. Nicht nur für Bläser, Flötisten und Sänger, sondern für alle Instrumentalisten, können Restriktionen in der Atmung die musikalischen Fertigkeiten beschränken und zu körperweiten Spannungen beitragen.
Durch die aktive Beteiligung der Musiker am Rolfing®-Prozess, werden sie in die Lage versetzt, selbst Verantwortung für ihr Wohlbefinden zu übernehmen. Dies kann zu langfristigen Verbesserungen und einer nachhaltigen Vorbeugung von Beschwerden führen.